Der unverwechselbare Uli Hoeneß (71) ließ keine Zeit verstreichen, um die Notwendigkeit von Ruhe im Verein zu betonen und gleichzeitig mit dem ehemaligen Bayern-Boss Oliver Kahn (53) hart ins Gericht zu gehen. Im Gespräch mit dem “Kicker” erklärte der Ehrenpräsident: “Selbst bei drei gewonnenen Titeln hätten wir genauso gehandelt, diese Entscheidung musste so getroffen werden.”
Hoeneß macht Kahn für die “verheerende Stimmung” und die nachlassende Motivation im Verein verantwortlich, die auf seine Berater zurückzuführen seien. Auch die Fans in der Südkurve sowie die Ultras der “Schickeria” hätten sich beschwert.
War es ein Fehler, Kahn (Vertrag bis 2024) zum Boss zu machen? Hoeneß antwortete unumwunden: “Im Nachhinein muss man sagen, ja! Die große Enttäuschung besteht darin, dass ich dachte, er könnte das Amt allein aufgrund seiner Persönlichkeit ausfüllen, doch stattdessen umgab er sich mit seinen Beratern.”
Am vergangenen Donnerstag informierten Hainer und Hoeneß Kahn persönlich um 11 Uhr über die Absicht zur Trennung. Während Sportvorstand Hasan Salihamidzic (46) vergleichsweise gelassen reagierte, zeigte der Titan heftige Emotionen.
Christian Dreesen (55) verdeutlichte Hainer: “Mit Hasan hat das sehr, sehr gut funktioniert. Wir führten das gleiche Gespräch mit Oliver Kahn. Leider verlief es nicht so gut, es war sehr emotional. Wir konnten keine Einigung erzielen, die eine einvernehmliche Trennung ermöglicht hätte.” Aus diesem Grund begleitete Salihamidzic Hainer auch nach Köln und zum Marienplatz.
“Es besteht kein Zweifel daran, dass wir Oliver Kahn respektvoll behandeln, aber es gehören immer beide Seiten dazu.” Laut dem “Kicker” soll Kahn sich verbale Angriffe gegenüber seinem Nachfolger Dreesen erlaubt haben. Um weitere Eskalationen zu vermeiden, wurde ihm auch die Teilnahme am Meister-Wunder in Köln untersagt.
Am Freitagnachmittag wurde Kahn in einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung abberufen. Hainer versuchte daraufhin vergeblich, Kahn telefonisch zu erreichen.
Wie BILD erfahren haben will: Hainer informierte ihn schließlich am Samstagvormittag offiziell per E-Mail über seine sofortige Abberufung. Kahn möchte sich so schnell wie möglich mit der Vereinsführung treffen und eine mögliche Vertragsauflösung besprechen.
Bereits am Sonntag äußerte er gegenüber BILD: “Nachdem sich die Gemüter beruhigt haben, werden wir uns zusammensetzen und in Ruhe über alles sprechen.” Diese Aussage traf jedoch vor Hoeneß’ Abrechnung ein…